Westküste & Fjordland...
1141.Tag (Sonntag) – Oamaru
Zwei Highlights an der Westküste waren für uns der Franz Josef (11km lang)- und Fox ( 13km lang) Gletscher, zwei der insgesamt 140 Gletscher auf der Suedinsel. Nirgendwo sonst auf diesem Breitengrad soll man Gletscher so nah am Meer finden. Außerdem bewegen sie sich im Vergleich zu anderen Gletschern sehr schnell vorwärts. Man sagt, zehnmal schneller als z.B. die Gletscher in den Schweizer Alpen. Im Durchschnitt bewegt sich der Franz Josef Gletscher 1m am Tag, er schafft es zeitweise aber auch bis zu 5m am Tag zurückzulegen. Einzigartig hier ist auch das Zusammentreffen von so vielen verschiedenen Ökosystemen, die hier unabhängig voneinander existieren – Robben im Wasser, Rehe im Regenwald, Papageien in der Luft… Wir haben uns bei beiden Gletschern bis zum sogenannten „Terminal Face“ vorgearbeitet. Das ist die Stelle, wo er sozusagen endet bzw. schmilzt. Für alle die 2006(?) mit in Norwegen waren – Das Ganze hat uns sehr daran erinnert. Was uns ansonsten sehr beeindruckte, waren die „Southern Alps“, die sich immer wieder zwischen den Wolken mit ihren weißen Bergspitzen sehen ließen.
Die Gletscher hinter uns gelassen, wartete auch schon das nächste Naturspektakel auf uns – Neuseelands Fjordland mit seinen 14 Fjorden. Auf dem Weg zum 16km langen Milford Sound versetzte uns die 119km lange Straße von Te Anau nach Milford nach jeder Kurve aufs Neue ins Staunen. Eine echte Herausforderung für den Fahrer, der sich bei der sehr kurvenreichen Strecke auf die Fahrbahn konzentrieren musste. Hier begegneten wir auch zum ersten Mal dem Kea oder dem hier sogenannten „Mountain-Clown“. Er verstand es wirklich, uns Touristen zu unterhalten. Nichts war vor ihm sicher – Dichtungsgummis am Auto, Schnürsenkel, Essbares… – mussten ständig im Auge behalten werden.
Am Ende dieser spektakulären Straße eröffnet sich einem dann der Milford Sound mit seinem höchsten Gipfel von 1692m – Mitre Peak. Wir stiegen auf die MS Sindbad für eine etwa zweistündige Fjordrundfahrt. Anfangs machten wir uns Sorgen über die tiefhaengenden Wolken. Später wussten wir, dass wir Glück mit dem Wetter hatten, denn jährlich regnet es hier 8000mm pro Quadratmeter – eine der regenreichsten Regionen der Welt. Die vielen Wassermassen, die täglich als ueber 150m hohe Wasserfaelle an den steilen Klippen hinunter in den Fjord stürzen, sorgen für eine 5m dicke Suesswasserschicht auf dem sonst salzwasserhaltigen Fjord. Das Suesswasser filtert mehr Tageslicht als es Salzwasser gewöhnlich tut. So findet man hier in schon sehr geringen Tiefen Bedingungen vor, denen man sonst nur in der Tiefsee begegnet. An der Wasseroberfläche begleiteten uns während der Fahrt Pelzrobben, Dusky- und Bottlenose-Delfine.
Auch begleiteten uns immer noch die „heißgeliebten“ Sandflies . Nun haben wir auch erfahren, warum es so viele davon hier gibt. Einer Maori-Legende zufolge, blieb den Menschen nach Erschaffung der Südinsel keine Zeit mehr zum Arbeiten, da sie aus dem Staunen über die spektakulären Landschaften nicht mehr herauskamen. So folgte der Erschaffung der Südinsel sogleich die Erschaffung der Sandflies und die Menschen setzten sich wieder in Bewegung, denn in Bewegung bleiben ist wirklich eines der effektivsten Mittel, um nicht zerbissen zu werden. Zweitbestes Mittel = Vermummung…
Bis dahin…
PS: Danke an Tobias und Dirk fuers “Blogtuning”!
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